Das leere Sprechzimmer - Themenschwerpunkt 2020

2020: Das leere Sprechzimmer - wie alles begann...

Ein leeres Sprechzimmer, verwaiste Räume, keine Untersuchungen, keine Behandlungen, keine Gespräche: Mit dem gleichnamigen Erinnerungsprojekt gedenkt die DEGAM seit 2020 der jüdischen und aus anderen Gründen verfolgten Ärztinnen und Ärzten, die während des Nationalsozialismus aus ihren Praxen gedrängt, schikaniert und getötet wurden. Die Idee ist, das "leere Sprechzimmer“ jedes Jahr neu als Gedenkort, Dauer- und Wanderausstellung in die Arbeit der DEGAM einzubinden.

Seit 2020 hat das "leere Sprechzimmer“ auf den jährlichen DEGAM-Kongressen mit einem eigenen Raum und begleitenden Veranstaltungen seinen festen Platz. Darüber hinaus sind im Rahmen des Projektes bis heute zahlreiche Film- und Audioaufnahmen entstanden.

„Wir wollten mit unserem Projekt Formen finden, um den Opfern eine Stimme zu geben, um von ihren Lebenswegen und ihrem weiteren Schicksal zu erzählen“, erklärt Dr. Sandra Blumenthal, Präsidiumsmitglied in der DEGAM, die das Projekt initiiert und bis 2024 federführend betreut hat. Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM, ergänzt: „Aus dem Projekt leitet sich für uns als medizinische Fachgesellschaft aber auch die Verantwortung ab, uns selbstkritisch zu fragen, ob unsere Sprechzimmer wirklich immer und überall für alle offen sind – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion und sozialem Hintergrund“. Seit Herbst 2024 leitet Dr. Thomas Maibaum, ebenfalls Mitglied im DEGAM-Präsidium, das Projekt.

Für das "leere Sprechzimmer" wird in jedem Jahr beim DEGAM-Jahreskongresses ein anderer Schwerpunkt zur Erinnerungsarbeit gesetzt.