Aufgaben der Sektion

Wissenschaftliche Versorgungsforschung ist eine relativ junge Disziplin in Deutschland. Fast aus dem nichts heraus wurde sie eines der zentralen Themen des 108. Deutschen Ärztetages im Mai 2005. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin hat sich schon seit Jahren mit speziellen Aufgaben der Versorgung im Bereich der Allgemeinmedizin befasst. Daher wurde mit der Gründung der Sektionen auch schon frühzeitig eine Sektion Versorgungsaufgaben gegründet. Nur wenn es gelingt, eine klare Abgrenzung der spezifischen Aufgaben der Allgemeinmedizin im deutschen Gesundheitssystem im Rahmen der Patientenversorgung umfassend darzustellen, kann dieser Bereich auch entsprechend beforscht werden. Damit könnten die Stärken und auch eventuelle Schwächen der hausärztlichen Versorgung aufgezeigt werden. Dann könnten auch Versorgungsdefizite (im Sinne von Über- Unter- und Fehlversorgung) richtig eingeschätzt und dargestellt und falls notwendig noch verbessert werden. Im Bereich der Versorgungsaufgaben der Allgemeinmedizin müssen daher solide Daten in maßgeblichen Bereichen ermittelt werden. Dann kann es gelingen, notwendige Veränderungen und Verbesserungen in der hausärztlichen Versorgung voran zu treiben.

Methoden:

Die Mitglieder diskutieren auf den Sektionstreffen die relevanten Versorgungsprobleme. Maßgebend für die Gewichtung der Themen sind Aktualität und Bedeutung für die hausärztliche Tätigkeit im deutschen Gesundheitssystem. Die so definierten Aufgaben werden nach eingehender Literaturrecherche mit den Methoden der Evidence - based - Medicine bearbeitet. Sie umfassen die Klärung der Prävalenz bestimmter Beratungsanlässe und Krankheitsbilder im hausärztlichen Bereich als auch Themen der Prävention, Rehabilitation und Palliation. Im Mittelpunkt steht die Herausarbeitung der spezifisch hausärztlichen Arbeitsweisen und -bedingungen.

Themen:

  • Grundleistungskatalog Allgemeinmedizin
  • Betreuung von Schmerzpatienten in der hausärztlichen Praxis (akute und chronische Schmerzen, medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapie)
  • Palliativmedizinische Betreuung (Netzwerk Palliativmedizin, Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team)
  • Geriatrische Betreuung von alten, multimorbiden Patienten
  • Betreuung von Demenzpatienten
  • Patienten mit Herzklappenerkrankungen
  • Präventivmedizin, kooperative Prävention
  • Gemeindemedizin (Vernetzung von Hausarztpraxen)
  • Beurteilung von Versorgungsstrukturen( Primärarztsystem, integrierte Versorgung, Managed - care- System, Gatekeeper - Funktion)
  • Beurteilung von Studien zur Situation der Versorgung in der Allgemeinmedizin


Ergebnisse:

Unter dem Diktat der Ökonomisierung der Medizin in Deutschland ist es besonders notwendig, gut funktionierende und auf einander abgestimmte Versorgungsstrukturen zu entwickeln. Durch die dramatischen Veränderungen der Versorgungslandschaft in den letzten Jahre sind die gewohnten Strukturen sehr gefordert worden. Die Ressourcenverknappung und Bürokratisierung steht auf der einen Seite, die ungünstige Entwicklung im ärztlichen Bereich mit zunehmender Demotivation vieler Kollegen und fehlendem Nachwuchs im Bereich der Patientenversorgung in allen Ebenen auf der anderen Seite. Die Sektion will daher dazu beitragen, dass eine optimale Patientenversorgung im Bereich der hausärztlichen Versorgungsebene durch Definition der hausärztlichen Aufgaben und wissenschaftliche Begründung derselben in Deutschland durchgeführt werden kann. Hiervon sollten sowohl die Kollegen als auch die Patienten profitieren.