Kongressbericht 2013

Eine gute Resonanz und ein wachsendes Interesse an Mitarbeit konnte die Arbeitsgruppe bei Workshops, Preconference und AG-Treffen verzeichnen (30 neue Interessenten/Mitmacher). Auch die hohe Teilnehmerzahl an den Vorträgen in der Session Psychosomatik bestätigt dieses wachsende Interesse für die Ziele der AG.

Die Ergebnisse der Diskussionen sollen zusammenfassend dargestellt werden.

Beziehungsorientierung in der Medizin und das Fall basierte Erfahrungswissen sollte mehr als bisher Bestandteil evidenzbasierter Medizin werden. Diese Zielsetzung fand viel Zustimmung. Daraus folgt, bei der Leitlinienerstellung in der Degam mitzuwirken und Leitlinien zu eigenen Themen zu initiieren. Dazu eignet sich das Format der S1-Leitlinie.

Die neue S1- Leitlinie: Der depressive Patient in der hausärztlichen Praxis wurde positiv kommentiert. Zur weiteren Implementierung dieser Leitlinie sind Rückmeldungen aus der Arbeitsgruppe sehr wertvoll. Als solche Rückmeldung kann die Darstellung der Zwischenergebnisse der Forschungen zum Bilanzierungsdialog gewertet werden, wie sie O.Bahrs im Workshop Depression und chronische Krankheit präsentierte. Der Bilanzierungsdialog, der mit vielen Interventionen der S1- Leitlinie übereinstimmt, führte zu beachtenswerten Änderungen der Lebensweise so behandelter Patienten. (S1-Leitlinie im Anhang). Fortgesetzt werden kann diese Arbeit in der Entwicklung einer Anwenderversion der S3 Leitlinie Unipolare Depression.

Auch die Leitlinie Unspezifische Körperbeschwerden fasst Evidenz basierte Empfehlungen zur Gesprächsführung bei diesem Beratungsanlass zusammen. Wir können sie für die Lehre an den Universitäten, der Gestaltung der Weiterbildung in den Weiterbildungsverbünden und Praxen und für die Weiterbildung Psychosomatische Grundversorgung nutzen. Die Leitlinie sollte weiterhin auf Anwendbarkeit in der Praxis überprüft werden. Zur Implementierung dieser Leitlinie fand ein erfolgreicher Workshop statt.

Mitarbeit an der Leitlinie Gesprächsführung und die Initiierung einer Handlungsempfehlung für den akut traumatisierten Patienten in der hausärztlichen Praxis werden im kommenden Jahr Schwerpunkt sein.

Es wurde bereits eine Liste von Veröffentlichungen auf die Homepage der Degam unter der Rubrik Arbeitsgruppen gestellt, die die Evidenz von Beziehungsorientierung belegen. Eine Verbindung zum Literaturarchiv der Degam sollte hergestellt werden. Eine solche Zusammenstellung von Veröffentlichungen, Texten und Büchern zur Evidenzbasierung von Beziehungsorientierung soll mit Ihrer Hilfe fortgesetzt werden. Alle Anregungen sind willkommen.

Wie kann Beziehungsorientierung in der Mediziner-Ausbildung verankert werden? Was gibt es bereits dazu und wo stehen wir? war ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Diskussionen. Denn viele unserer Mitglieder sind in diesem Bereich der Ausbildung als Lehrbeauftragte tätig. Ergebnis des Vortrages S. Pruskill auf der Preconference und seiner Diskussion ist, dass Austausch und Vernetzung zu diesem Thema gefördert werden müssen. Um dies zu erreichen, möchten wir zukünftig die Homepage der Degam als Plattform für Lehrmaterialien und Stellungnahmen nutzen, werden wir uns in der Sektion Hochschule/Studium engagieren und werden die Vernetzung mit der Gesellschaft für medizinische Ausbildung GMA fördern. Ansprechpartner für die Arbeitsgruppe ist Frau Pruskill (Hamburg). Richtlinien für den Umgang mit den so publizierten Materialien werden entwickelt werden.

Auf die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin im Bereich der psychosomatischen Grundversorgung will die Allgemeinmedizin mehr Einfluss gewinnen. Das war die Kernaussage des Vortrags von Iris Veit auf der Preconference. Nicht ohne uns soll dieser wichtige Weiterbildungsteil vermittelt und entwickelt werden. Deshalb werden Mitglieder der Arbeitsgruppe Psychosomatik zusammen mit dem Institut für hausärztliche Weiterbildung IHF ein Curriculum anbieten, das die Zertifizierung der Degam erhalten wird. Es wurde kooperativ von Allgemeinmedizin und Psychotherapie in Westfalen Lippe entwickelt und hat Erfolg. Dieses Curriculum orientiert sich nicht an psychosomatischen Krankheitsbildern und Diagnosen, sondern an den Beziehungsmustern zwischen Arzt und Patient. Unser Ziel ist die Sicherung von didaktischen Qualitätsstandards und Berücksichtigung der Bedürfnisse und Versorgungsaufträge der Allgemeinmediziner. Aufbau des Curriculums, die Lernziele und didaktischen Methoden sowie die Qualitätsanforderung an die Dozenten finden Sie in den Anhängen dieses Berichts.

Als neues Thema wurde: Der akut traumatisiert Patient in der hausärztlichen Praxis von der Arbeitsgruppe aufgegriffen. O. Reddemann stellte seine Handlungsempfehlungen dar. Diese stießen auf Interesse und Bereitschaft zum Austausch mit dem Ziel, eine S 1-Leitlinie zu erstellen, die dieses Thema als Expertenkonsens beschreiben könnte.

Mehr Transparenz und mehr Struktur für die Arbeitsweise der AG wurde gewünscht. Um diesem Wunsch nachzukommen, werden:

  • die Interessensgruppen innerhalb des Netzwerkes AG Psychosomatik entsprechend den Sektionen eingerichtet und sollten mit diesen vernetzt arbeiten. Um die Verbindung zu den Sektionen zu erreichen, sollten Mitglieder aus den Interessensgruppen dort mitarbeiten.

Die derzeitigen Interessengruppen und jeweiligen Ansprechpartner sind:

Mitwirkung Leitlinien: Iris Veit/ Markus Herrmann info@irisveit.de Markus.Herrmann@med.ovgu.de

Hochschule und Studium: Susanne Pruskill: susanne.pruskil@gmx.de

Weiterbildung: Iris Böhmer: saltimba27@hotmail.com

Fortbildung / Psychosomatische Grundversorgung: Iris Veit info@irisveit.de

Forschung: Ilka Aden dr.aden@web.de

Der traumatisierte Patient: Olaf Reddemann olaf.reddemann@web.de

Fachbezogene Psychotherapie: Markus Herrmann Markus.Herrmann@med.ovgu.de

HAMLET-Gruppe: Gernot Rüther rueter@telemed.de

  • Die Homepage der Degam sollte mehr zur gegenseitigen Information genutzt werden können. Dazu ist ein leichter, übersichtlich gestalteter Zugang zu den Infos nötig. Die Themen der Interessengruppen werden die Gliederung liefern, unter der unsere Arbeit systematisch und nachvollziehbar publiziert sein kann. Insbesondere soll die Home Page zum Austausch für den Bereich Hochschule Studium benutzt werden.
  • Ebenfalls Verbesserung von Transparenz und Struktur wird die Sprecherin der Arbeitsgruppe zweimonatlich einen Verlaufsbericht an alle Interessierten der Arbeitsgruppe Psychosomatik weiterleiten. Das bewährte Angebot einer Preconference und von Workshops soll weitergeführt werden, nun für den kommenden Jahreskongress in Hamburg. Der List-Server als Internetbasiertes Austauschforum kann von Mitgliedern der AG mehr genutzt werden.

Frau Lautenschläger möchte sich mit allen vernetzen, die durch den neuen EBM und die Einteilung in typische und atypische Hausärzte Nachteile fürchten. Die gesprächsintensive, hausärztliche Arbeit der Ärzte mit der Zusatzqualifikation Psychotherapie hat Bedeutung für die Versorgung und sollte auch finanziell gewürdigt werden.

Als Sprecherin der AG habe ich mich sehr über den Kongressablauf gefreut, über Resonanz und Ergebnisse und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit im kommenden Jahr.

Herzlichst Iris Veit

Dr. med. Iris Veit
Ärztin für Allgemeinmedizin / Psychotherapie
Bahnhofstraße 204
44629 Herne
Tel.: 02323 24245
Fax: 02323 26318
E-Mail: info@irisveit.de
http://www.irisveit.de


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