Keine Kinderwerbung mehr für ungesunde Lebensmittel!

08. November 2022

Deutschland hat ein (dickes) Problem: Hierzulande sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig, Tendenz steigend, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie: In den ersten Monaten der Pandemie ist das Körpergewicht der untersuchten Kinder in der Region Mitteldeutschland 30-mal so schnell gestiegen wie in den Jahren zuvor.

Diese Entwicklung hat vor allem mit Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung zu tun. Da Werbung nachweislich die Präferenzen und das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen beeinflusst, hat die Ampelkoalition im Koalitionsvertrag festgehalten, dass an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt verboten werden soll. Eine Studie der Universität Hamburg hatte zum Beispiel im vergangenen Jahr ermittelt, dass ein mediennutzendes Kind pro Tag 15 Werbespots oder -anzeigen für ungesunde Lebensmittel sieht.

Es wird erwartet, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Kürze einen Entwurf für die geplante Regulierung vorlegen wird und die Beratungen im Kabinett noch vor der Winterpause stattfinden. Vor diesem Hintergrund hat sich ein breites Bündnis von ärztlich-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Gesundheitsorganisationen und Verbraucherschützern zusammengeschlossen, um gemeinsam für ein möglichst umfassendes Verbot einzutreten. Teilverbote greifen zu kurz, so das Bündnis, da die Werbung dann lediglich auf andere Kanäle verschoben werden würde.

Unter anderem schlägt das Bündnis vor, zwischen 6 und 23 Uhr an Kinder gerichtete Werbung vollständig zu verbieten; Influencer-Werbung sollte grundsätzlich untersagt werden; für Plakatwerbung sollte eine 100-Meter-Bannmeile im Umkreis von Kitas, Schulen und Spielplätzen gelten.

Auch die Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) schließt sich den Forderungen des Bündnisses an und tritt für weitreichende Werbebeschränkungen zum Schutze von Kindern und Jugendlichen ein.

Den gemeinsamen Appell an die Parteispitzen von SPD, Grüne und FDP finden Sie hier

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