Neue Positionen zu Adipositas

14. Februar 2023

Übergewicht und Adipositas gehören zu den großen gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. Die gesellschaftliche Aufmerksamkeit ist erheblich, auch bei Politik und Wissenschaft. Allerdings verläuft die andauernde Diskussion über geeignete Maßnahmen zur Gewichtsreduktion teilweise sehr kontrovers.

In einem neuen Positionspapier hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) wichtige Grundlagen zur Behandlung und Prävention von Adipositas in der Hausarztpraxis zusammengefasst.

Darin spricht sich die DEGAM zum einen gegen die Einführung eines „Disease Management Programme“ (DMP) zu Adipositas im hausärztlichen Bereich aus, da es keine ausreichende Evidenz für wissenschaftlich fundierte Therapieoptionen bei Adipositas gibt: „Eine Therapie, die alleine auf das individuelle Verhalten abzielt, greift zu kurz, da auch die Verhältnisse berücksichtigt werden müssen.“ Außerdem gilt es, die Autonomie der Entscheidung und die aktuelle Lebenssituation der Patient:innen zu würdigen. Nur so kann es zu einer partizipativen Entscheidungsfindung und einer nachhaltig wirksamen Adipositas-Therapie kommen.

Gleichzeitig sieht die DEGAM eine klare Verantwortung der Allgemeinmedizin für die komplexe Behandlung von Adipositas in der Primärarztversorgung. Statt einzelne Symptome zu behandeln, empfiehlt die DEGAM, einen holistischen Ansatz in der Prävention zu wählen. So sollte auch Adipositas nicht separat behandelt werden, sondern muss im Kontext anderer Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes, arterielle Hypertonie, Demenz oder Osteoporose verstanden werden.

Im Positionspapier macht die DEGAM darüber hinaus klar, dass Prävention und Behandlung von Adipositas auch gesamtgesellschaftliche Herausforderungen sind, deren Bewältigung nicht allein in der Hausarztpraxis liegen kann: „Adipositas ist nicht selten ein direkter Ausdruck sozialer Ungleichheit. Ärztinnen und Ärzte müssen immer wieder darauf aufmerksam machen, dass ungleiche Lebensbedingungen und soziale Spaltung auch harte gesundheitliche Konsequenzen haben.“

Zum Positionspapier Adipositas der DEGAM

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