Sektions-Rundschreiben März 2015
Liebe Mitglieder der Sektion Fortbildung,
zuletzt habe ich mich im Dezember 2014 mit einem Sektions-Rundschreiben gemeldet.
Die Sektion ist aber in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen.
V.a. an der Kieler Uni-Abteilung für Allgemeinmedizin hat sich Einiges getan:
Martin Williamson hat schon eine ganze Menge qualitativer Interviews mit Personen geführt, die an Hospitationen teilgenommen haben, sei es in der Rolle des/r Besuchenden, sei es des/r Besuchten.
Ich selbst habe lange mit Martin telefoniert - und finde, er hat seine Sache super gemacht.
Auf die Ergebnisse der Auswertung dürfen wir gespannt sein.
Als wissenschaftliche Fachgesellschaft dürfen wir natürlich nicht einfach Kampagnen fahren, ohne diese auch wissenschaftlich zu begleiten.
Die Bundesärztekammer hat ja wie schon erwähnt ein Curriculum und einen Leitfaden für ein kollegiales Peer Review entwickelt; http://tinyurl.com/opstrqn und http://tinyurl.com/lylwxfs
Gegen diese Projekte ist inhaltlich nichts einzuwenden. Sie passen aber nicht zur Hausarztpraxis, sondern eher zu spezialisierten Einheiten wie kardiochirurgischen oder onkologischen Teams.
Der Aufwand sowohl für die qualifizierende Schulung wie auch des Reviews ist immens hoch.
Dagegen ist unser DEGAM-Konzept basal und basiert, wenn man es kurz zusammenfassen will, im Wesentlichen auf Benimm-Regeln: http://www.degam.de/praxishospitation.html
Wir schätzen die Widerstände, überhaupt mal die eigene Praxis zum Besuch eines/r Kollegen/in zu verlassen, so hoch ein, dass wir möglichst wenige formalisierende Regeln aufstellen wollten.
Bislang haben sich bundesweit auch nur gut 60 Praxen als DEGAM-Hospitationspraxen gemeldet.
Unsere DEGAM-Ideen sind aber von der KBV sehr aufmerksam und interessiert beobachtet worden, und auch auf Landesebene tut sich etwas.
So soll in Schleswig-Holstein das Projekt hausärztlicher Praxis-Hospitationen in erst 20 und dann 100 Hausarztpraxen pilotiert werden - siehe Anhang.
Armin Mainz und ich waren nicht ganz einer Meinung, ob die als Voraussetzung geforderten 6-stündigen Kurse im Feedback-Training eine zu schluckende Kröte darstellen oder nicht.
Möglicherweise könnte perspektivisch der Kompromiss gefunden werden, dass die Teilnahme an solchen Kursen nur bei denjenigen obligat gewertet wird, die nicht regelmäßig aktiv an hausärztlichen Qualitätszirkeln teilnehmen und dadurch ohnehin über Erfahrungen im kollegialen Feedback verfügen.
Die Leiterin des Instituts für Allgemeinmedizin an der Kieler Uni, Hanna Kadusziekwicz wird die DEGAM im Schleswig-Holsteiner Projekt vor Ort vertreten.
Über Gespräche mit der KBV werde ich in Kürze berichten.
Mit freundlichen Grüßen
Günther Egidi
Sprecher der DEGAM-Sektion Fortbildung