Sektions-Rundschreiben Mai 2013
Liebe Mitglieder der DEGAM-Sektion Fortbildung,
ich habe mich gesundheitsbedingt längere Zeit nicht gemeldet - und möchte Sie und euch jetzt wieder auf den aktuellsten Informations-Stand bringen.
Bei unserem Sektionstreffen beim Rostocker DEGAM-Kongress hatten wir uns mit der neuen Musterfortbildungs-Ordnung der Bundesärztekammer beschäftigt. Wir waren in der Diskussion zur Auffassung gekommen, dass - allein wegen der Menge an von den Landesärztekammern zertifizierten Fortbildungen - von fremden Interessen dominierte Fortbildungen realistischerweise nicht völlig verhindert werden können. Es fehlen die Kontrollinstrumente. Zudem können Interessenkonflikte durchaus verschiedenen Playern im Gesundheitswesen gegenüber bestehen - nicht nur Pharmakonzernen gegenüber, sondern auch gegenüber Krankenkassen, dem Staat etc.
Wir einigten uns darauf, der Bundesärztekammer folgende Konkretisierungen der Musterfortbildungsordnung vorzuschlagen:
- der DEGAM-/AWMF-Katalog zur Angabe von Interessenkonflikten soll bereits bei der Anmeldung von Fortbildungen für die Angabe von Interessenkonflikten zu Grunde gelegt werden
- es soll nicht nur auf Interessen Externer abgehoben, sondern explizit auch danach gefragt werden, ob der/die Referierende Geld mit der Durchführung der diagnostischen oder therapeutischen Prozeduren verdient, über die er bzw. sie referiert,
- bereits auf den Einladungen zu Veranstaltungen muss vermerkt sein, wer die Veranstaltung finanziert,
- auf der 1. Vortragsfolie sollen möglicherweise konfligierende Interessen offen gelegt werden.
Ich schickte an den Deutschen Senat für ärztliche Fortbildung das anhängende Schreiben - und erhielt die ebenfalls angehängte Antwort.
Deren ernüchternder Inhalt:
Die Musterfortbildungsordnung soll hinsichtlich der Angabe von Interessenkonflikten nicht konkretisiert werden, und der DEGAM wird keine Vertretung im Deutschen Senat für ärztliche Fortbildung eingeräumt.
Darüber hinaus wird der DEGAM-Vorschlag abgelehnt, die Mitarbeit an der Entwicklung evidenzbasierter allgemeinmedizinischer Leitlinien mit CME-Fortbildungspunkten zu versehen.
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Möglicherweise liegt die Zukunft hausärztlicher Fortbildungstätigkeit ohnehin jenseits dieses doch rein quantitativ orientierten Fortbildungswesens. Nicht zuletzt deshalb haben wir ja schon seit 1,5 Jahren die DEGAM-Kampagne zur hausärztlichen Praxishospitation ins Leben gerufen.
Umfangreiches Material finden Sie/findet ihr unter der entsprechenden Seite unserer Sektion.
Das sind u.a.
- ein Leitfaden zum Thema
- ein etwas umfangreicheres Manual
- Checklisten für ÄrztInnen und MFAs
- sowie Formulare für die Anmeldung von Praxishospitationen bei der regionalen Landesärztekammer als Fortbildung
- eine vorab auszufüllende Verschwiegenheitserklärung
- eine entsprechende Fortbildungs-Bescheinigung
- Hier finden Sie eine Übersicht nach Bundesländern, wo überall sich schon DEGAM-Hospitationspraxen gemeldet haben.
Auch hier war die Bundesärztekammer hartleibig. Ich wollte erreichen, dass nicht nur der/die Hospitierende Fortbildungs-Punkte erhält, sondern auch der/die Hospitierte, allein: in dieser Richtung bewegt sich nichts.
Offensichtlich werden wir, was das angeht, in den Kammern nichts, sondern müssen autonom unsere Fortbildungen gestalten.
Entsprechend wird die Hospitationskampagne ein wichtiges Thema unseres Sektionstreffens beim Münchener DEGAM-Kongress im September sein, zu dem ich bereits jetzt einladen möchte.
Herzliche Grüße
Günther Egidi
Downloads
SchreibenDeutscherSenatAErztlicheFortbildung.final.pdf
BAEK_Antwort_DEGAM-SChreiben_Muster-Fortbildungsordnung.pdf
Interessenkonflikte_Fortbildungen.pdf