Sektions-Rundschreiben Mai 2015
Liebe Mitglieder der DEGAM-Sektion Fortbildung,
zunächst möchte ich auf die m. E. sehr lobenswerte Initiative des nordhessischen DEGAM-Mitgliedes Dirk Wetzel hinweisen: Er hatte angeregt, im Fortbildungs-Kalender des Hessischen Ärzteblattes kenntlich zu machen, welche Fortbildungen durch Industrie-Sponsoring zustande gekommen und finanziert worden sind.
Beinahe unerwartet wurde Dirks Anregung aufgenommen – in Hessen wird künftig bei den Fortbildungen zu sehen sein, ob sie industriell gesponsort worden sind.
Hiermit rufe ich alle Mitglieder der Sektion Fortbildung dazu auf, in ihren Landesärztekammern eine entsprechende Initiative einzubringen.
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Einen Artikel zu den näheren Umständen um das Zustandekommen der Neurologen-Leitlinie zur Sekundärprävention des ischämischen Schlaganfalls ohne Beteiligung der DEGAM, aber mit jeder Menge Empfehlungen zum Gebrauch neuer, direkter Antikoagulanzien werde ich in Kürze in der ZfA zur Publikation einreichen.
Die nicht zuletzt finanziellen Hintergründe zu dieser Leitlinie wurden von der kritischen Initiative "Neurology first" aufgegriffen.
Diese Initiative fordert, dass in Leitlinien maximal 50% der LL-Autoren finanzielle Interessenkonflikte haben dürfen.
An Abstimmungen zu Empfehlungen, die Verfahren betreffen, an deren Entwicklung sie selbst mitgearbeitet haben, dürfen sie sich nicht beteiligen.
Und das Ergebnis der einzelnen Abstimmungen muss transparent im Leitlinien-Report einsehbar sein.
Wer die Neurology-first-Initiative mit unterstützen möchte, kann dies tun unter www.neurologyfirst.de/appell/
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Beim DEGAM-Kongress 2011 in Salzburg hat die Sektion Fortbildung einen Workshop zum Thema Rezertifizierung durchgeführt. Jean-Francois Chenot berichtete darin vom Ausmaß der Verschulung in der amerikanischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (General Medicine), deren Zertifikat er damals gerade erneuert hatte.
Die aktuelle Ausgabe des amerikanischen Ärzteblattes JAMA beschäftigt sich vorrangig mit dem Thema Erhalt der Profesionalität.
Darin tauchen viele unserer in Salzburg geäußerten Bedenken gegen die Verknüpfung von Sanktionen mit dem Erreichen bestimmter Scores bei einer Rezertifizierung auf - eine "intrinsische" Motivation ist ganz offensichtlich nachhaltiger als finanzielle oder sonstige Incentives bzw. Sanktionen.
Besonders bewährt und möglicherweise für uns nachahmenswert bei unserem Einsatz für die perspektivische Ablösung des CME-Systems in Deutschland erscheinen die Initiativen in Großbritannien und Kanada.
Die JAMA-Artikel sind frei zugänglich.
Besonders empfehlenswert finde ich
http://clicks.emailcampaigns.net/trkr/?c=13562&g=532027&p=1ab218fe6fe4dd66aa41ee824dde0879&u=2befd3c5b4367c1d76612d4336a742cb&q=&t=1
http://clicks.emailcampaigns.net/trkr/?c=13562&g=532027&p=1ab218fe6fe4dd66aa41ee824dde0879&u=467422e1088fccd5f6f3f511dabf6d45&q=&t=1
http://clicks.emailcampaigns.net/trkr/?c=13562&g=532027&p=1ab218fe6fe4dd66aa41ee824dde0879&u=3af58691240fdfce6b785b408a69b24f&q=&t=1
und
http://clicks.emailcampaigns.net/trkr/?c=13562&g=532027&p=1ab218fe6fe4dd66aa41ee824dde0879&u=8c3da2b675bc621834b17d9afafc7961&q=&t=1
Bereits Ende letzten Jahres erschienen ebenfalls im JAMA zwei Artikel zum Thema Rezertifizierung, die dieser mail anhängen - mittlerweile sind sie nicht mehr frei zugänglich. Darin wurde der Einfluss einer Rezertifizierung nach den o.a. CME-Prinzipien auf die Erreichung bestimmter Qualitätsindikatoren untersucht - mit negativem Ergebnis (bitte seht in diesem Fall über die Frage hinweg, ob das Erreichen der genannten Indikatoren sinnvoll ist oder nicht).
Die zweite Arbeit untersuchte - ebenfalls mit weitgehend negativem Ergebnis - die Frage, ob die Einführung einer CME-Rezertifizierung etwas an der Rate potenziell präventabler Hospitalisationen änderte.
Meine Meinung zum Thema: Wir brauchen eine Rezertifizierung - aber eher nach kanadischem oder britischem Modell. Das heißt: Der Prozess mit fairem kollegialem Austausch und einer raschen Rückmeldung in einem Benchmarking scheinen entscheidend.
Das Eine haben wir in unserem DEGAM-Projekt der Praxis-Hospitation, das Andere findet sich in den Feedback-Berichten des AQUA-Institutes für die Qualitätszirkel in der hausarztzentrierten Versorgung in Baden-Württemberg.
Mit den besten Grüßen für schöne Pfingsttage
Günther Egidi
Sprecher der DEGAM-Sektion Fortbildung