Rückblick DEGAM-Jahreskongress 2023
Das Warten hat sich gelohnt: Schon 2020 sollte der jährliche DEGAM-Kongress – gemeinsam mit der WONCA Europe Conference – in Berlin stattfinden, musste aber wegen Corona ausschließlich digital durchgeführt werden. Drei Jahre später war es endlich so weit: Vom 28. bis 30. September 2023 fand der 57. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin nun in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Allgemeinmedizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin statt.
Die Nachfrage war immens. Bereits seit Anfang August 2023 war der Kongress ausgebucht. Die Räumlichkeiten an der Charité waren begrenzt, so dass „nur“ 800 reguläre Tickets verkauft werden konnten. Zusammen mit Tagestickets, Pressevertretern sowie Standbetreuung von Ausstellern und Veranstaltern wurden fast 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt – ein neuer Rekord für den DEGAM-Jahreskongress.
Viele Perspektiven, intensiver Austausch
Die Stimmung war gleich von Beginn an herzlich, engagiert und intensiv. In seiner Begrüßung ging DEGAM-Präsident Prof. Martin Scherer auf große Themen ein: „Es ist in der Medizin – und in der Gesellschaft – heute wichtiger denn je, dass wir den Mut haben, Wertedebatten zu führen, ergebnisoffen und unideologisch. Gerade in Zeiten wie diesen, die von Krisen wie Klimawandel, Krieg, gesellschaftlicher Spaltung geprägt sind, müssen wir einander zuhören, so dass wir wirklich miteinander ins Gespräch kommen können.“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus allen Bereichen der Allgemeinmedizin: niedergelassene Hausärztinnen und Hausärzte, Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den allgemeinmedizinischen Instituten, Medizinische Fachangestellte sowie andere Sozial- und Gesundheitsberufe. Besonders schön war, dass wieder viele Studierende dabei waren und sich engagiert eingebracht haben. „Wenn es uns gelingt, diese ganz unterschiedlichen Perspektiven aus der Allgemeinmedizin zusammenzubringen, sind wir für die aktuellen und kommenden Herausforderungen gut aufgestellt“, so Martin Scherer weiter.
Impulse aus Wissenschaft und Praxis
Die Programmgestaltung von Prof. Christoph Heintze und seinem Team um Prof. Wolfram Herrmann, Dr. Sabine Gehrke-Beck und Anja Paulsen-Stock war so vielfältig wie das Fach selbst. Über 350 Kongressbeiträge spiegelten die Breite des Fachs wider und gaben den Leitmotiven Forschung, Lehre und Weiterbildung breiten Raum. So trugen die zahlreichen anspruchsvollen und gelungenen Kongressbeiträge auch in diesem Jahr dazu bei, Wissenschaft und Praxis in der Allgemeinmedizin noch stärker zusammenzubringen. Hier beispielhaft einige Programmschwerpunkte: Die hohe Zahl der eingereichten Abstracts zum Themenkomplex COVID-19 zeigte, dass die Pandemie für die Hausarztmedizin und auch in der allgemeinmedizinischen wissenschaftlichen Community sehr aktuell ist.
Weitere Programmschwerpunkte waren „klassische“ DEGAM-Themen wie aktuelle Forschungsergebnisse, Leitlinienarbeit, Fortbildung und Wissenstransfer. Interdisziplinäre Versorgungskonzepte standen im Kongressprogramm ebenfalls im Fokus. Auch aktuelle gesellschaftliche Strömungen, die sich auf die Hausarztmedizin auswirken, wie zum Beispiel Klimawandel und Gesundheit, Digitalisierung sowie die Verbesserung der hausärztlichen Versorgung von Transpatient:innen und eine diskriminierungssensible Praxisgestaltung wurden beim Kongress vorgestellt und diskutiert.
Netzwerken und Austausch in freundschaftlicher Atmosphäre
Natürlich geht es beim DEGAM-Kongress auch um Netzwerke, Austausch und Begegnung. Gerade Menschen, die das erste Mal dabei waren, hoben hervor, dass das Miteinander beim DEGAM-Kongress – im Vergleich zu manch anderen Medizin-Kongressen – außergewöhnlich freundschaftlich-kollegial sei. Ein soziales Highlight war auch der Gesellschaftsabend, der im Haus der Kulturen der Welt idyllisch am Ufer der Spree stattgefunden hat: Es wurde generationenübergreifend bis tief in die Nacht gefeiert.