COVID-19-Impfungen bei Kindern und Jugendlichen
Gesunde Kinder und Jugendliche haben nach bisher vorliegenden Studiendaten ein minimales Risiko für schwere Verläufe durch Erkrankungen mit SARS-COV-2. Selbst bei Vorerkrankungen ist das Risiko extrem niedrig. Zum Nutzen einer Impfung gibt es bisher keine validen Daten. Abgeschlossene Studien zu COVID-19-Impfstoffen bei Kindern und Jugendlichen sind bis heute nicht veröffentlicht.
Sowohl die kanadische als auch die US-amerikanische Zulassung (und auch der erfolgte Zulassungsantrag bei der EMA) beruhen auf den Daten einer noch nicht abgeschlossenen Phase III-Studie (C451001) an insgesamt 2.260 Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 15 Jahren. Die gesamte Evidenz für die Zulassung des Impfstoffs Comirnaty für 12 bis 15-Jährige in den USA und Kanada bezieht sich dabei auf 1983 ausgewertete Studienteilnehmerinnen, davon waren lediglich 1.005 geimpft.
„Das Recht auf den Besuch von Schule und Kindertagesstätte oder der Anspruch auf gleichberechtigte soziale Teilhabe kann nicht an eine bestimmte Impfentscheidung geknüpft werden“, so DEGAM-Präsident Prof. Martin Scherer. „Die Frage, ob die Gefahr für schwere oder tödliche Verläufe in dieser Altersgruppe einen Impfschutz erforderlich macht, ist nicht beantwortet. Ob die Impfung von Kindern und Jugendlichen erforderlich ist, um die Ausbreitung des Virus in anderen Altersgruppen zu vermeiden oder dem Selektionsdruck zur Entstehung neuer Mutationen entgegenzuwirken, ist ebenso fraglich.“
Deswegen sind COVID-19-Impfungen von Kindern und Jugendlichen allenfalls bei schweren Vorerkrankungen im Rahmen von kontrollierten Studien denkbar. Sofern Erwachsene mit hohem Komplikationsrisiko geschützt werden sollen, ist deren eigene Impfung sinnvoll und vorrangig.
Die ausführliche Stellungnahme finden Sie hier.
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