DEGAM schlägt Kompromiss für das PJ vor
Derzeit findet in Würzburg der 77. Ordentliche Medizinische Fakultätentag (oMFT) statt. Ein zentrales Thema ist der „Masterplan Medizinstudium 2020“, zu dem auch DEGAM-Präsident Prof. Ferdinand M. Gerlach referiert. Unlängst hatten AWMF, bvmd, MFT und VUD in einer gemeinsamen Stellungnahme erneut bekräftigt, dass sie die Einführung eines weiteren thematisch enggeführten Pflichtabschnitts im Praktischen Jahr kritisch sehen, eine Quartalisierung aber für möglich halten. Ein Kompromiss ist für die DEGAM denkbar.
Aus Sicht der DEGAM ist es nach wie vor sinnvoll und notwendig, dass alle Studierenden ein Quartal ihres PJs in allgemeinmedizinischen Lehrpraxen absolvieren und damit auch eine Prüfung im Fach Allgemeinmedizin ablegen. Denn eine zusätzliche Ausbildung in akademischen Lehrpraxen ermöglicht den Studierenden eine der Versorgungsrealität angepasste und damit in der Breite und Tiefe verbesserte Ausbildung. Es ist international breit anerkannt, dass eine alleinige Ausbildung in hochspezialisierten Universitätskliniken, die sich in Deutschland selbst als „Supramaximalversorger“ bezeichnen, angesichts einer fortschreitenden Ambulantisierung der Medizin zu eng und fachlich unzureichend ist. Auch zeigen Studien, dass die Motivation zu einer späteren Weiterbildung dringend benötigter Fachärzte/innen für Allgemeinmedizin durch eine Tätigkeit in allgemeinmedizinischen Lehrpraxen gefördert wird.
Die DEGAM ist bereit, sachgerechte Kompromissformulierungen im Masterplan zu unterstützen. „Als sinnvollen Kompromiss zwischen den konträren Positionen könnten wir uns ein ambulantes Quartal in vertragsärztlichen Praxen in Verbindung mit einer mündlich-praktischen Prüfung im Fach Allgemeinmedizin im abschließenden Staatsexamen (M3) für alle Studierenden vorstellen“, erklärt DEGAM-Präsident Prof. Gerlach im Rahmen des oMFT. Es ist der DEGAM dabei wichtig, dass ein ambulantes Quartal nicht ausschließlich in spezialisierten Hochschulambulanzen stattfindet. Sollte dieser Kompromissvorschlag umgesetzt werden, wäre die DEGAM zudem mit der Streichung der für alle Studierenden
derzeit obligatorischen, vierwöchigen Famulatur in hausärztlichen Praxen einverstanden.
Die DEGAM möchte nicht einfach unverrückbar an ihren Positionen festhalten, sondern will im Sinne einer guten medizinischen Ausbildung auch in der ambulanten Versorgung sowie der dringend notwendigen gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung eine Brücke für eine konstruktive Kompromisslösung bauen.
Pressekontakt:
Philipp Leson, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
DEGAM-Bundesgeschäftsstelle, Friedrichstr. 133 in 10117 Berlin
Telefon: 030 – 20 966 98 00; E-Mail: leson@degam.de