DEGAM und Hausärzteverband fordern Umsetzung des Masterplans
Der Deutsche Hausärzteverband und die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) fordern die Verabschiedung des Masterplans Medizinstudium 2020 noch in dieser Legislaturperiode. „Der Masterplan Medizinstudium 2020 ist aktuell eine der wichtigsten Reformen im deutschen Gesundheitswesen. Die Vorschläge, die auf dem Tisch liegen, sind gut. Die Reform steht kurz vor der Ziellinie. Wenn wir die Einigung jetzt jedoch verschlafen, werden wir das zukünftig teuer bezahlen“, appellieren Professor Dr. Erika Baum, Präsidentin der DEGAM, und Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, an die politischen Entscheidungsträger.
Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hatte bereits im Juni 2016 dezidierte Maßnahmen für den Masterplan Medizinstudium 2020 beschlossen. DEGAM und Deutscher Hausärzteverband begrüßen ausdrücklich die Maßnahmen zur Stärkung der Allgemeinmedizin und der hausärztlichen Versorgung. Dazu zählt insbesondere die Quartalisierung des Praktischen Jahres (PJ), verbunden mit der Einführung eines verpflichtenden Abschnitts in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung.
Zudem soll die Allgemeinmedizin verpflichtendes Prüfungsfach im dritten Staatsexamen werden. Diese Beschlüsse wurden im Anschluss auch von der Kultusministerkonferenz (KMK) in weiten Teilen bestätigt. Seither konnte aber keine Einigung zu einer endgültigen gemeinsamen Verabschiedung getroffen werden.
„Ohne eine Reform des Medizinstudiums wird es nur schwer möglich sein, die hausärztliche Versorgung langfristig zu sichern. Es wäre ein fatales Signal, wenn die Reform jetzt in den Mühlen des Föderalismus hängen bleiben würde“, so Weigeldt. „Bedenkt man, wie lange es dauert, bis die Maßnahmen in der Praxis greifen, wird ganz klar: Es ist allerhöchste Zeit zu handeln.“ In diesem Zusammenhang kritisierte Weigeldt die Haltung einiger Ärztekammern, die anstatt die Reform voranzutreiben, Stimmung gegen die so dringenden Maßnahmen zur Stärkung der Allgemeinmedizin machten. „Die Ärztekammern profilieren sich gerne als Interessenvertreter der gesamten Ärzteschaft, wenn es aber um die Stärkung der Allgemeinmedizin geht, wollen viele von ihnen davon auf einmal nichts mehr wissen. Die Haltung einiger Kammern beim Masterplan Medizinstudium 2020 zeigt mal wieder, dass sie lieber in den alten Strukturen verharren, anstatt notwendige Reformen zu unterstützen.“
„Wir möchten noch einmal betonen, dass die Aufwertung der Allgemeinmedizin generell sowie eine verstärkte Fokussierung auf die ärztliche Basisversorgung für das Medizinstudium dringend notwendige Veränderungen sind“, stellt Baum klar. „Eine zukunftsweisende Reform des Studiums muss sich stärker als bisher an der Versorgungsrealität orientieren. Die Weiterentwicklung des Curriculums ist nicht nur im Sinne von Studierenden und Ärzteschaft, sondern insbesondere der Patientinnen und Patienten. Wir müssen uns bewusst machen, dass eine Gesellschaft des längeren Lebens eine stabile hausärztliche Versorgung und eine angemessene Ausbildung aller Studierenden in diesem Versorgungsbereich benötigt. Gleichzeitig geht es darum, dass die zukünftigen Ärztinnen und Ärzte die Basisversorgung besser verstehen lernen, Kooperationsfähigkeit erwerben sowie Kompetenzen erlangen, die in der universitären Allgemeinmedizin besonders gut vermittelt werden können.“ Eine zügige Verabschiedung des Masterplans forderte die DEGAM unlängst auch in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Bundesvertretung der Medizinstudierenden (bvmd) und dem Medizinischen Fakultätentag (MFT).
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