Meilensteine für hausärztliche Forschungsinfrastruktur erreicht
Früher kein Thema, heute zunehmend Realität: Seit 2020 wird die Forschung im hausärztlichen Setting bundesweit ausgebaut. Mittlerweile haben sich sechs regionale Forschungspraxennetze mit 25 Universitätsstandorten zur „Initiative Deutscher Forschungspraxennetze – DESAM-ForNet“ zusammengeschlossen. Eine Koordinierungsstelle in Berlin unterstützt die netzübergreifende Zusammenarbeit. Die Koordinierungsstelle ist ein Projekt der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM), die zur Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) gehört. Weiterer Projektpartner ist die Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF). Die Initiative wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über fünf Jahre (2020 bis 2025) gefördert.
„Die Initiative DESAM-ForNet bedeutet eine große Chance für die Allgemeinmedizin. Denn nur durch Forschung, gemeinsam durchgeführt an Unikliniken und in Hausarztpraxen, können wir Entscheidungsgrundlagen für eine hochwertige und zukunftsfähige medizinische Versorgung im hausärztlichen Setting schaffen“, erklärt Prof. Dr. med. Ferdinand M. Gerlach, Vorsitzender der DESAM. Prof. Dr. Jutta Bleidorn, Mitglied im DESAM-Stiftungsvorstand, ergänzt: „Dafür braucht es eine wissenschaftliche und zugleich praxisorientierte Fundierung durch Daten und Studien aus der täglichen Versorgungspraxis. Wichtig ist auch, die Patientinnen und Patienten partizipativ mit einzubeziehen, ebenso wie das ganze Team in der Hausarztpraxis. Nur so kann Forschung nachhaltig wirken.“
Was wurde erreicht – wie geht es weiter?
Dr. med. Leonor Heinz, Leiterin der Koordinierungsstelle in Berlin, blickt auf eine erfolgreiche erste Hälfte der Projektlaufzeit zurück: "In zwei Jahren Förderzeitraum haben wir viel erreicht. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit von universitätsmedizinischer Forschung und hausärztlicher Praxis wurde gestärkt. Die sechs Forschungspraxennetze haben ihre Zusammenarbeit auch durch gemeinsame Standards ausgebaut – zum Beispiel für die Qualifizierung der Forschungspraxen mit modularem Research-Ready-Konzept oder für die IT-Infrastruktur.“
„Außerdem konnte die Forschungsstruktur in der Fläche ausgebaut werden“, erläutert die Leiterin der Koordinierungsstelle: „Deutschlandweit wurden bisher 1.360 Forschungspraxen eingebunden, bis zum Ende der Förderperiode sollen es rund 1.730 sein. Unter der Überschrift ‚Aus der Praxis, für die Praxis‘ werden in den Netzen und den Forschungspraxen auch Bürger:innen, Patient:innen und hausärztliche Praxisteams in die Forschungsvorhaben einbezogen.“ Weitere interessierte Institute und Abteilungen für Allgemeinmedizin seien herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.
Für die zweite Hälfte der Förderdauer hat DESAM-ForNet ebenfalls viel vor: Die hausärztlichen Forschungspraxennetze sollen als eigenständiger Teil des Netzwerks Universitätsmedizin weiterentwickelt werden und damit die Voraussetzung schaffen, die universitätsmedizinische Einheit von Forschung, Lehre und Krankenversorgung auch im hausärztlichen Setting zu realisieren. Das große Ziel: Das Fach Allgemeinmedizin durch eine starke Forschungsinfrastruktur weiter zu stärken.
Weitere Informationen zur Initiative DESAM-ForNet
Pressekontakt:
Dr. med. Leonor Heinz, Leiterin der Koordinierungsstelle für die Initiative DESAM-ForNet
Schumannstr. 9, 10117 Berlin
Telefon: 030 – 20 966 98 26
E-Mail: koordinierung@desam-fornet.de
Natascha Hövener, Pressesprecherin DEGAM
Schumannstr. 9, 10117 Berlin
Telefon: 030 - 20 966 98 16
E-Mail: presse@degam.de
Über die Initiative Deutscher Forschungspraxennetze - DESAM - ForNet
2020 haben sich allgemeinmedizinische Forschungspraxennetze und eine Koordinierungsstelle in Berlin zur „Initiative Deutscher Forschungspraxennetze (DESAM-ForNet)“ zusammengeschlossen, um eine bundesweite Forschungsinfrastruktur im hausärztlichen Setting aufzubauen. Bisher sind sechs Forschungspraxennetze mit 25 Universitätsstandorten und die Koordinierungsstelle beteiligt. Von 2020 bis 2025 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Initiative.