100 Prozent pharmafrei
Die Arbeit in der DEGAM lebt von unabhängigem Denken, kritischem Nachfragen und flachen Hierarchien. Dazu gehört auch eine konsequente Abstinenz gegenüber der pharmazeutischen Industrie, so dass die Arbeit in der Fachgesellschaft 100 Prozent frei von Zuwendungen von Pharmaindustrie und Medizintechnikherstellern ist. Damit ist die DEGAM die einzige deutsche Fachgesellschaft, die auf Pharma-Sponsoring komplett verzichtet. Diese finanzielle Unabhängigkeit ist uns ein sehr wichtiges Anliegen. Damit grenzen wir uns von der gängigen Praxis der Pharmaindustrie, medizinische Fachgesellschaften durch Spenden und Zuwendungen zu fördern, ab.
Ganz konkret bedeutet das:
- Der gesamte Haushalt der DEGAM finanziert sich ausschließlich über die Mitgliedsbeiträge – das gilt auch für die Leitlinienarbeit in der Geschäftsstelle für Leitlinienentwicklung in Dresden.
- Seit 2005 erscheint die Zeitschrift für Allgemeinmedizin (ZFA), die von der DEGAM herausgegeben wird, ohne Anzeigen aus der Pharmaindustrie.
- Seit 2007 finanziert sich der DEGAM-Jahreskongress ohne Pharma-Sponsoring, das gilt auch für den Aussteller-Bereich.
- Zuwendungen und Spenden von Pharma- und Medizintechnikherstellern an die DEGAM sind grundsätzlich nicht gestattet.
Etwaige Interessenskonflikte unserer Präsidiumsmitglieder werden regelmäßig auf unserer Website veröffentlicht.
Aus den genannten Gründen unterstützt die DEGAM auch die Arbeit der Organisation „MEZIS – mein Essen zahl ich selbst“.
Sponsoring und Fortbildungen
Darüber hinaus setzt sich die DEGAM seit Jahren – gemäß dem Vorbild amerikanischer und australischer Ärztevereinigungen – dafür ein, dass im Rahmen von allgemeinmedizinischen Fortbildungsverpflichtungen generell keine pharma-gesponserten Fortbildungsveranstaltungen anerkannt werden.
Vor diesem Hintergrund hat die DEGAM über ihre Sektion Fortbildung 2017 ein Positionspapier zum Sponsoring von Fortbildungen vorgestellt, das empfiehlt, industrielles Sponsoring von Fortbildungs-Veranstaltungen grundsätzlich auszuschließen: (Haus)ärztlicher Kompetenzerhalt ist von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung und sollte prinzipiell frei von Sekundärinteressen sein. Bis zum Erreichen dieses Ziels empfiehlt die DEGAM ein pragmatisches Vorgehen, differenziert nach verschiedenen Formen von Sponsoring und dessen potenzieller Schädlichkeit.
Die Arbeit trägt Früchte: Inzwischen gehen einige Landesärztekammern sowie der Hausärzteverband mit dem angeschlossenen Institut für hausärztliche Fortbildung (IHF) zunehmend kritisch und reflektiert mit Sponsoring bei ärztlichen Fortbildungen um.
Sponsoring und Forschung
Auch mit Forschungssponsoring / Forschungskooperationen hat sich die DEGAM befasst. Im November 2020 wurden in einem Positionspapier wichtige Kriterien für Kooperationen im Rahmen von Forschungsvorhaben mit Industrieunternehmen definiert, um das Risiko einer finanziellen Abhängigkeit zu reduzieren.