
Programm PROGRESS
PROGRESS richtet sich an (angehende) Hausärzt:innen und wissenschaftliche Mitarbeiter:innen in der Allgemeinmedizin, die ein Interesse an der fachlichen Weiterqualifikation des akademischen Mittelbaus haben. Ziel ist es, Forschung und Praxis zusammenzubringen, Vernetzung über Standorte hinweg zu fördern und gemeinsam die allgemeinmedizinische Forschung voranzubringen. Das Programm PROGRESS wurde von der DEGAM-AG Mittelbau konzipiert und wird von der AG durchgeführt.
Was bietet PROGRESS?
Das Ziel von Progress ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Allgemeinmedizin in der ganzen Breite:
- von niedergelassenen und angestellten Kolleg:innen in der Praxis über alle Mitarbeitenden des akademischen Mittelbaus bis zu Lehrstuhlanwärter:innen
- inhaltlich vom wissenschaftlichen Programm über das Mentoring bis zur Förderakademie für angehende Führungskräfte
PROGRESS besteht aus drei Strängen:
- Förderakademie, die Raum zur Entwicklung von Führungskompetenzen und Einblicke in universitäre Strukturen bietet;
- Mentoring zur Unterstützung, beispielsweise zum Agieren im wissenschaftlichen Umfeld oder zur Auseinandersetzung mit praktischen Fragen im ärztlichen Handeln;
- wissenschaftliches Programm zur (Weiter-)Entwicklung von Kompetenzen für allgemeinmedizinische Forschung; übergeordnet werden hier Themen je nach Bedarf der Kohorte besprochen, z.B. „Von der Forschungsfrage übers Projekt zur Publikation“, „Methodenwerkstätten“, „Der erfolgreiche Förderantrag“, „Forschung im Praxisalltag“, „Entstehung von Leitlinien“, „Grundlagen der EbM“, „Lehrforschung" u.v.m.
Wie ist der Ablauf?
Insgesamt stehen 15 Plätze pro Kohorte zur Verfügung. Das Programm dauert zwei Jahre und mündet in gemeinschaftliche Publikationen. Das Düsseldorfer Institut für Allgemeinmedizin unterstützt die neue Kohorte. Jede Kohorte trifft sich mindestens 2x jährlich in Präsenz und dazwischen auch digital.
Ein strukturierter Fahrplan mit „Milestones“ (ähnlich einem Förderantrag) wird gemeinsam im Rahmen des konstituierenden Treffens entwickelt. Die Gruppe der Teilnehmer:innen hat die primäre Verantwortung für die (zeitliche, inhaltliche und wissenschaftliche) Gestaltung der Treffen, d.h. deren Inhalte, die Frequenz, den Veranstaltungsort und ggf. die Dozierendenwahl.
Wer unterstützt das Programm?
Einen Teil der Kosten des Programmes trägt die DEGAM. Für den Rest wird eine Teilnahmegebühr von 250€ für zwei Jahre von den Teilnehmenden erhoben; Reisekosten sind selbst (oder vom jeweiligen Lehrstuhl) zu tragen. Die Administration der Teilnehmenden, der Teilnahmegebühren und die Abrechnung der jeweiligen Kohorten erfolgen durch die DEGAM-Geschäftsstelle.
2025 Start der zweiten PROGRESS-Kohorte
2025 ist die zweite PROGRESS-Kohorte an den Start gegangen. Vom konstituierenden Treffen (7. bis 9. Februar 2025 in Düsseldorf) berichtet die AG:
Am zweiten Februarwochenende kam in Düsseldorf die zweite Kohorte des PROGRESS-Programms der DEGAM zusammen. PROGRESS ist das 2023 gestartete „Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Allgemeinmedizin“ (konzeptioneller Nachfolger des früheren Professionalisierungskurses).
Heute ist die Allgemeinmedizin fest an den Universitäten verankert und hat sich zu einer interdisziplinär und interprofessionell denkenden und forschenden Disziplin entwickelt. Dies zeigte sich auch in der Zusammensetzung der aktuellen Kohorte (18 Teilnehmende) hinsichtlich ihrer beruflichen Hintergründe, mitgebrachten Kompetenzen und Erwartungen.
Vielfältige Hintergründe und Kontexte
Die Kohorte besteht aus wissenschaftlichen Mitarbeitenden universitärer Institute, Ärzt:innen in unterschiedlichen Stadien der Facharztweiterbildung, Niedergelassenen in eigener Praxis, Allgemeinmediziner:innen aus der ländlichen Kleinstadt, der wohlhabenden Vorstadt und dem sozialen Brennpunkt der Großstadt. Längst nicht alle Teilnehmenden gehören der ärztlichen Profession an, auch die Therapieberufe sind vertreten sind und spiegeln somit den interprofessionellen Charakter der Kohorte wider. Geografisch kommen die Teilnehmenden aus der ganzen Bundesrepublik.
Vier neue Arbeitsgruppen
Verena Leve und Prof. Dr. med. Stefan Wilm (Institut für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf) leiteten gekonnt den (Selbst-)Findungsprozess des Kollektivs, um die vielfältigen Potenziale und Kompetenzen für gemeinsame Projekte nutzbar zu machen. So gründeten sich vier Arbeitsgruppen, die sich in den nächsten zwei Jahren gemeinsam relevanten Themen der allgemeinmedizinischen Versorgung widmen wollen.
- Ein Tandem bestellt das Feld der (Un-)Vereinbarkeiten in der Allgemeinmedizin: klinische Arbeit, wissenschaftliche Betätigung und familiäre Verpflichtungen geraten schnell in Konflikt. Hier Verbesserungen zu erzielen liegt auch im Interesse der Kohorte selbst, denn ein großer Teil der Teilnehmenden hat sich nicht nur um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu kümmern.
- PVS, ePA, eAU, eRezept, e-Arztbrief (natürlich ausgedruckt und eingescannt)… Digitalisierung ist in aller Munde, aber schmeckt sie auch? Eine Gruppe möchte die Erwartungen der „jungen“ Allgemeinmedizin an die digitale Praxis von morgen erfragen untersuchen und nimmt nicht nur Ärztinnen und Ärzte, sondern auch andere relevante Berufsgruppen wie Medizinische Fachangestellte und Physician Assistants in den Blick.
- Regionale Versorgungszentren, Primärversorgungszentren, VERAH, NäPa, PA, alles klar? Interprofessionelle Zusammenarbeit bietet die Chance auf eine bessere Versorgung, doch die Vielfalt der Konzepte ist auf den ersten Blick verwirrend. Eine Gruppe beschäftigt sich daher mit den Formen der interprofessionellen Zusammenarbeit in Deutschland: Was gibt es, was funktioniert, was hakt, wie ist der aktuelle Stand? Und weiter gedacht: was können wir von unseren europäischen Nachbarländern und im internationalen Vergleich lernen?
- Bislang haben neun Kohorten den damaligen Professionalisierungskurs und eine Kohorte PROGRESS durchlaufen. Einige Teilnehmende der ersten PROGRESS Kohorte besuchten mit ihrer Schirmherrin Prof. Dr. med. Bettina Engel die neue Kohorte in Düsseldorf und berichteten von ihren Erfahrungen. Professor Wilm, als ehemaliger Teilnehmer des ersten Professionalisierungskurses, gewährte weitere Einsichten. Dies warf Fragen auf wie: Was ist eigentlich aus den zahlreichen Vorgänger:innen geworden, woher kamen sie und wo sind sie jetzt? Wie waren ihre Erfahrungen und was können zukünftige Kohorten von ihnen lernen? Warum wurde der Professionalisierungskurs nicht fortgeführt und was führte Jahre später zu seiner Neuauflage? Darum kümmert sich die vierte Arbeitsgruppe.
Hinter den Teilnehmenden liegen drei intellektuell herausfordernde und stimulierende Tage. In der Abschlussrunde überwog die Begeisterung über die vielfältigen Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten in der Kohorte. Die Teilnehmenden haben sich für die nächsten zwei Jahre ambitionierte Aufgaben gestellt, auf deren Ergebnisse man sich freuen darf.
Dr. med. Carsten Schäpers und Carolin Rosendahl (Teilnehmende der 2. PROGRESS-Kohorte)